Vorgehen bei Burnout

"Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen."

(Mahatma Gandhi)

 

Das sog. Burnout-Syndrom ist eine Summe verschiedener Symptome (siehe Auflistung unten), die zu einem absoluten Erschöpfungszustand führen. Meist wird das Burnout-Syndrom im Zusammenhang mit beruflicher Überforderung gesehen, inzwischen ist es aber auch in anderen Bereichen gegenwärtig - oft sind zum Beispiel junge Mütter oder Alleinerziehende betroffen. Derzeit leiden schätzungsweise 9 Millionen Deutsche unter dem Erschöpfungs-Syndrom, das längst als Volkskrankheit angesehen wird. Burnout ist eine sehr ernst zu nehmende und behandlungsbedürftige psychische Störung.
 

Es gibt einige "typische" Charaktereigenschaften, die man bei Betroffenen immer wieder antrifft. Dazu gehören Idealismus, Begeisterungsfähigkeit, eine hohe Einsatzbereitschaft, Ehrgeiz, die Tendenz sich selbst unter Druck zu setzen, hohe Selbstideale mit überzogenen Erwartungen an sich selbst - und an andere, ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl, Perfektionismus und ein großes Bedürfnis nach Anerkennung.

 

Brennen

Zunächst sind gefährdete Menschen sehr engagiert und hochmotiviert bei der Sache. Sie sind voller Begeisterung, zeigen höchste Einsatzbereitschaft und leisten oft freiwillig und unentgeltlich Mehrarbeit. Dabei vergessen sie auf eigene körperliche und seelische Bedürfnisse zu achten. Entspannung und Erholung kommen viel zu kurz oder fallen sogar ganz weg.

 

Verbrennen

Das ständige Laufen auf Hochtouren und die meist mangelnde Anerkennung dafür führen schließlich zu Erschöpfung, zu Enttäuschung und zu Motivationsverlust mit Leistungsabfall. Körperliche und psychische Symptome treten auf. Es kommt zu immer häufigeren Ausfällen und schlimmstenfalls zum sog. "seelischen Infarkt".
 

Hier eine Aufzählung möglicher Symptome

auf geistiger Ebene
Konzentrationsstörungen, Merkfähigkeitsstörungen, Entscheidungsschwäche, Verringerung von Phantasie und Kreativität, Verringerung von Flexibilität, mangelndes Engagement

auf körperlicher Ebene
ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, Alpträume, Kopfschmerzen, Schulterschmerzen,  Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Probleme, hoher Blutdruck, hoher Puls,Immunschwäche, häufige Erkältungen, Nervosität, Tendenz zu Aufputschmitteln, Tendenz zu Suchtmitteln

auf emotionaler Ebene
Gefühl der Hilflosigkeit, Tendenz zum "Jammern", Widerwille gegen die Arbeit, innere Leere, Enttäuschung, Resignation, Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit, Stimmungsschwankungen, verringerte emotionale Belastbarkeit, verringertes Einfühlungsvermögen, innerer Rückzug, depressive Symptome, aggressive Symptome, Fluchtgedanken bis hin zu Suizidphantasien

auf sozialer Ebene
Rückzug, Kontaktreduzierung, Kontaktabbrüche, häufige Fehlzeiten, verringerte Fähigkeit sich auf andere einzustellen, Probleme in Ehe und Familie, verringerte Konfliktfähigkeit

 

Phönix aus der Asche

Wenn Sie an sich erste Anzeichen für ein Erschöpfungs-Syndrom wahrnehmen oder sich  bereits in der Burnout-Problematik gefangen sehen, ist es wichtig, dass Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, denn in Ihrer Krise steckt auch eine große Chance, die Sie nutzen können.

Zunächst ist es natürlich grundsätzlich wichtig auf ausreichend Schlaf, auf gesundes Essen und auf ausreichend Bewegung zu achten. Darüber hinaus ist das Erlernen eines  Entspannungsverfahrens (z.B. progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen - PMR) sehr hilfreich.

In den therapeutischen Sitzungen werden Sie sich selbst besser kennen und einschätzen lernen. Hierbei geht es vor allem darum, überfordernden Selbstidealen auf die Spur zu kommen, sowie zu verstehen, wie sie entstanden sind und wie sie sich im Lauf des bisherigen Lebens gefestigt haben. Zu hohe Selbstansprüche können in diesem Zusammenhang relativiert werden.

Besonders wichtig ist, dass Sie durch die therapeutische Arbeit wieder lernen auf Ihre eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnisse zu achten, diese als berechtigt anzusehen und sowohl sich selbst gegenüber als auch nach außen hin zu vertreten. Hierbei geht es natürlich auch um das Thema "Grenzen". Sie werden darin unterstützt, Ihre eigenen Grenzen zu beachten und diese nicht als Makel oder Unzulänglichkeit anzusehen, sondern sie als wichtigen Selbstschutzmechanismus zu schätzen. Es wird Ihnen so immer besser gelingen stimmige Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen.

Achtsamkeitsübungen werden Ihnen dabei helfen, mehr im "Hier und Jetzt" zu leben.

Auf der Suche nach Ihren Kraftquellen werden Sie sich Ihrer Stärken bewusst werden, bisher unbekannte bzw. ungenutzte Ressourcen entdecken und Selbstheilungskräfte entfalten.

Auf Ihrem Weg heraus aus der Krise hin zu einem sinnerfüllteren, achtsameren Leben in Balance kann Ihnen neben den therapeutischen Gesprächen auch das therapeutische Sandspiel wichtige Impulse geben. In der Symbolik zeigen sich sowohl Blockaden als auch Ressourcen und Lösungen - das mit den eigenen Händen im Sand gestaltete Bild macht innere Vorgänge und heilsame Prozesse sichtbar und im wahrsten Sinne "begreifbar" (siehe auch "Sandspieltherapie" und Gestaltungsbeispiele in der Galerie).