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Traumatherapie

"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden jähen Bach des Lebens, hundertmal vom Gischt verschlungen und sich immer von neuem zusammensetzend, und mit zarter schöner Kühnheit ihn überspringend, dort wo er am wildesten und gefährlichsten braust."

(Nietzsche)

 
Theoretischer Hintergrund

Ein Trauma ist eine extreme Lebenserfahrung, eine seelische Verletzung durch eine außerordentliche psychische Belastung, in der die Betroffenen nicht mehr auf bewährte Bewältigungsstrategien zurückgreifen können. Die prägnantesten Gefühle sind extreme Angst, Entsetzen, Hilflosigkeit und Ohnmacht. Das Selbst- und Weltbild kann dauerhaft erschüttert sein.

Wichtig bei der Unterscheidung verschiedener Traumata sind der Zeitpunkt (Kindheit oder Erwachsenenleben) und die Dauer (einmalig oder fortdauernd). Wichtig ist zudem ob es sich um ein von Menschen verursachtes Trauma handelt, denn das geht mit einem großen zwischenmenschlichen Vertrauensverlust einher (besonders, wenn der Verursacher eine nahe stehende Bezugsperson ist), oder ob die Natur bzw. das Schicksal ursächlich ist.

Es gibt demnach einmalige von Menschen verursachte Traumata (z.B. Unfälle, Überfälle, Vergewaltigung) und fortdauernde von Menschen verursachte Traumata (z.B. Krieg, anhaltender Missbrauch, Stalking. Entsprechend gibt es einmalige, plötzliche nicht von Menschen verursachte Traumata (z.B. plötzlicher natürlicher Tod, Naturkatastrophe) und fortdauernde nicht von Menschen verursachte Traumata (z.B. Krankheiten wie Krebs, AIDS).
 

Mögliche Folgestörungen

Seit es Menschen gibt, sind sie traumatischen Erlebnissen ausgesetzt. Menschen sind deshalb grundsätzlich dafür ausgestattet solche Erfahrungen verarbeiten zu können. Ob das gelingt, hängt zum einen von der Art und der Dauer des Geschehenen ab und zum anderen von der persönlichen Widerstandsfähigkeit der/des Betroffenen (Resilienz), die sich aus ganz vielen verschiedenen Faktoren ergibt.

Wenn es nicht gelingt, das Erlebte zu "verdauen", kann es zu verschiedenen psychischen  Störungen kommen. Als Folge von Traumata treten akute Belastungsstörungen, Anpassungsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), somatoforme Störungen, dissoziative Störungen oder Persönlichkeitsstörungen (z.B. Borderline- Persönlichkeitsstörung, Dissoziative Identitätsstörung) auf. Überdurchschnittlich oft kommt es dabei zu Depressionen, zu Angststörungen und zu Suchtproblemen (Alkohol, Drogen, Medikamente).

Dabei treten verschiedene Symptome (auch in Kombination) auf - besonders häufig sind Schlafstörungen und Schreckhaftigkeit, Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Nervosität und ständige Anspannung, Erinnerungslücken und Flashbacks (Wiederaufflammen traumatischer Erlebnisse und Gefühle aufgrund bestimmter Auslöser z.B. Gerüche, Geräusche etc). Betroffene versuchen Gefühle und Erinnerungen an das Geschehene zu vermeiden, es kommt zu Gefühlstaubheit und Abspaltungen.
 

Therapie

Früher hat man in der Psychotherapie von Traumata vor allem auf das erlebte Schreckliche und die damit zusammenhängenden Emotionen geachtet. Dieser "einäugige Blick" führte jedoch immer wieder zu Retraumatisierungen und letztendlich zur Festigung der Problematik.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse neuster Hirnforschungen und der Resilienzforschung ist es hilfreicher, "beidäugig" zu schauen. Das heißt, das Schwere bleibt im Blick, denn erlittenes Leid muss gesehen und gewürdigt werden - gleichzeitig wird aber immer auch auf das geachtet, was Kraft spendet, was hilfreich ist und was Leichtigkeit vermittelt. Fähigkeiten kommen ebenso zur Geltung wie Defizite. Das Bild der Waage ist hier sehr anschaulich - in eine Waagschale wird das Negative, das Belastende gelegt …. und damit eine Balance entstehen kann, wird in die andere Waagschale Positives, Entlastendes gebracht.


Es geht also in der Therapie vor allem auch darum Gegenbilder zu inneren  Schreckensszenarien zu finden, zu stabilisieren und Ressourcen zu entdecken um Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

Ich orientiere mich in meiner Arbeit an Vorgehensweisen aus der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie (PITT), die von Luise Reddemann entwickelt (siehe auch Arbeit mit "Ego-States"). Eine vertrauensvolle, tragfähige therapeutische Beziehung auf Augenhöhe, Echtheit und Transparenz sind für ein Gelingen der Zusammenarbeit äußerst wichtig.

Stabilisierung hat oberste Priorität, eine Traumakonfrontation kann bei einem ausreichend stabilen ICH folgen, muss aber nicht - das wichtigste ist die Reduzierung von Symptomen, die Wiederherstellung von Alltagskompetenz sowie das Wiedererlangen von Selbstkontrolle, Zuversicht und Lebensfreude.

Das Erlebte wird zunächst "verbannt" (z.B. in einen imaginativen Tresor gesperrt). Sie lernen außerdem, wie Sie sich in besonders schwierigen Situationen selbst helfen können (Skills, Notfallkoffer, Distanzierungstechniken, Gefühlskontrolle.


Stabilisierung gelingt durch das (Wieder)Entdecken Ihrer eigenen Kräfte und Fähigkeiten, durch das Wahrnehmen und Nutzen von Ressourcen in Ihrem Umfeld (soziale Kontakte, Bindungen), durch Achtsamkeitsübungen sowie durch das Aufspüren Ihrer inneren Kraftquellen - z.B. über Imaginationsübungen (innerer sicherer Ort, innere Helfer, etc.) und das therapeutische Arbeiten im Sand.

So stabilisiert können Sie sich - sofern Sie das möchten und nichts dagegen spricht - in angemessenen Schritten an das traumatische Erleben wagen. Auch hier sind Distanzierungstechniken wichtig (z.B. Bildschirmtechnik, innerer Beobachter) um eine emotionale Überflutung zu vermeiden. Eine Traumakonfrontation ist jedoch nicht immer sinnvoll bzw. notwendig. Das Arbeiten mit verletzten inneren Kindanteilen ermöglicht Ihnen ein Erlernen von Selbstfürsorge.

Parallel und im weiteren Verlauf ist Raum für Ihre Trauerarbeit (durch Rituale, Imaginationen, Gestalten im Sand). Sie werden darin unterstützt belastende Gefühle (z.B. Schuld, Rache) loszulassen um mit der Kraft einer inneren versöhnlichen Haltung neu ins Leben zu finden.

In der sicheren Umgebung des geschützten therapeutischen Raums bietet neben Gesprächen und Imaginationen auch das therapeutische Sandspiel hilfreiche Unterstützung. In der Symbolik können Sie zum Ausdruck bringen, wofür Worte fehlen - der Sandkasten kann eine Tresorfunktion übernehmen - Abschiedsrituale sind möglich (z.B. durch Vergraben) - hilfreiche Kräfte werden sichtbar und das Bauen im Sand hilft Ihnen dabei ihr Leben wieder "in die Hand zu nehmen", selbst zu gestalten.

Hier ein Sandbild, in dem ein "sicherer Ort" gestaltet wurde: